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Zwischen Mythologie und Realität

BARBARA MUHR
far || cry
Neue Bilder

CARLO LEOPOLD BROSCHEWITZ
Gemengelage a la carté
Holz, Keramik, Bronze, Porzellan

Ausstellungsdauer:

16. April 2023 - 27. Mai 2023

Öffnungszeiten:

Do - Fr 14.30 bis 19.00 Uhr Sa 10.00 bis 14.00 Uhr (u. n. tel. Vereinbarung)

Zeitgenössische Malerei und Skulptur ist das große, durchgehende Thema unserer Galerie und so stehen die Bilder der Regensburger Künstlerin Barbara Muhr unmittelbar im Dialog mit den Holz-, Bronze- und Keramikskulpturen von Carlo Leopold Broschewitz, der in Kambs in Mecklenburg lebt und arbeitet. Beide KünstlerInnen verbindet eine spontane Herangehensweise an ihre Themen. Bilder und Skulpturen entstehen aus der überbordenden Vielschichtigkeit der politisch, gesellschaftlich und sozialen Alltagsrealität der absoluten Jetztzeit. Beide beziehen mit ihren Arbeiten Position zu unserer Zeit, dem gegenwärtigen Weltgeschehen zwischen Nähe und Distanz, menschlichen Grundsituationen wie Liebe, Beziehung, Ver-Rücktheit, Geschlechterverschiebung, Zartheit und Erotik, Geburt und Tod, Mensch und Tier, Traum und Wirklichkeit, aber unterschwellig auch zu solch globalen Themen wie Krieg und Frieden, Klima-Weltzerstörung und den Heiterkeiten und Lebensschönheiten der Erde.

 

Barbara Muhr kommt bei ihren Bildern ohne Vorzeichnung aus, ohne Ideenskizzen, mit denen sie sich für ihre Komposition festlegen würde. Ihrer vorgestellten Bildidee gibt sie erst im Entstehen Gestalt. Im Prozess ihres großzügig-spontanen Farbauftrags, verdichtet sie Porträts zu fast fotografisch konkreten, sehr individuellen Bildnissen, die immer ihre hohe malerische Qualität behalten. Der spontan abstrakt-anmutende Pinselstrich und die bewusst gesetzten Farbflächen stehen dazu in eklatantem Kontrast. Nie wird sie ganz abstrakt, sondern es bleibt ein Faltenwurf, es bleibt die Auflösung eines Körpers oder die Strukturierung des Hintergrunds. Neben Ölfarbe und Acryl setzt sie das Medium der Collage ein und erweitert damit das technische Vokabular ihrer Bild-Erfindung!

Barbara Muhr wurde 1988 in Straubing geboren, wo sie heute wieder lebt und arbeitet! Nach einem Studium fürs Lehramt 2007 bis 2013, studierte sie parallel von 2010 bis 2012 Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung und von 2012 bis 2016 Kunstgeschichte. Seit 2016 ist sie als freie Künstlerin tätig. Nach einer wissenschaftlichen Mitarbeit am Lehrstuhl für Kunstgeschichte in Regensburg, absolvierte sie von 2021 bis 2023 ein Volontariat am Institut Mathildenhöhe in Darmstadt.

 

Carlo Leopold Broschewitz wurde 1980 in Rostock geboren. Mit 20 Jahren lernte er den Bildhauer Jo Jastram kennen und wurde dessen Schüler. Parallel studierte er Philosophie und Produktdesign, erlernte die Stein-Bildhauerei und arbeitete in einer Kunstgießerei, bevor er an der Hochschule für Kunst, Burg Giebichenstein in Halle bei Prof. Bernd Göbel Bildhauerei studierte. 2021 wurde ihm der Meisterschultitel zuerkannt. Seit 2013 hat er in der Baumwollspinnerei in Leipzig sein Atelier. Seit 2017 bis heute lebt und arbeitet er in Mecklenburg-Vorpommern. Schon die Wahl seiner Materialien macht deutlich, dass sich Carlo Broschewitz nicht festlegen lassen will: Neben installativen Projekten, arbeitet er in Porzellan und Keramik, in Holz, Stein und Bronze! Immer und überall findet er eigene Wege und Identitäten. Verspielt sind seine Keramiken, lustvoll, Gefäße die zu Blüten werden, andere, die sich als GefährtInnen ausgeben. Gegenwärtig ist Keramik sein Arbeitsschwerpunkt. Seine Porzellane, die er zum größten Teil farbig fasst, haben Witz, Ironie und höhere Bedeutung: „Regentrude komm, tanz‘ mit mir“ oder das „Einhornrehkitz“. In der Bronze entstehen schwere Tierskulpturen, ein „Blauer Tiger“, das „Krokodil vom Nil“ und der „Fuchs, er hat die Gans geküsst und gibt sie nicht wieder her!!“ oder spirrlige Menschenfiguren als „Clown, der zu viel wusste“ oder der „Kleine Prinz“ als tanzender Strich in der Landschaft. Im Holz entstehen lebensgroße Arbeiten, thematisch oft in der Nähe der Literatur, so die „Traumnovelle“, „Der alte Mann und das Meer“ oder „Der Mann ohne Eigenschaften“. Märchenhaft, kapriziös und mild-erschreckend sind seine Tier-Mensch-Zwitterwesen, in einem Stück aus dem Holz geschlagen und farbig gefasst. Ein faszinierendes Werk in Fülle und Ausdruck, in schönster künstlerischer Koexistenz mit der Malerei.